Bolita vom Kleinbodenbach 15.7.2006 – 22.7.2021

 

ZBuch Nummer EU 880

 

Bolita ist in der Nacht vom 22.7., ein paar Tage nach ihrem 15. Geburtstag friedlich entschlafen. Trotz dieses fortgeschrittenen Alters kam ihr Tod für uns unerwartet, denn abgesehen von ein paar Alterserscheinungen ging es ihr tadellos. So war sie immer noch gut zu Fuß, wenn auch ein wenig langsamer als ihre dreijährige Gefährtin Lilly. Sie sah immer noch sehr gut aus und wenn sie auf einen feschen Rüden traf, war vom Alter nichts zu merken. Ihr ruhiges Selbstbewusstsein näherte sich der absoluten Unerschütterlichkeit.

 

Wirklich krank war Bolita nie, bis auf ein paar Knoten in den Milchleisten, die vor einigen Jahren samt hormonproduzierender Organe entfernt werden mussten. Später kam ein beidseitiges Vestibularsyndrom dazu, mit anfänglichen Gleichgewichtsstörungen. Aber mit all dem kam Bolita recht gut zurecht. Da sie auch schon alterstaub war, aber noch recht gut sehen konnte, orientierte sie sich vor allem an Lilly und reagierte auf unsere Handzeichen (wenn sie die Gnade hatte, zu uns herzuschaun). Sie machte einen sehr stabilen Eindruck, nichts deutete darauf hin, dass es mit ihr zu Ende gehen würde.

 

Bolita war eine der bekanntesten Eurasierinnen, viel in den Medien, auch weil sie eine wichtige Partnerin bei unserer Arbeit mit Wölfen war. Als TV-Star sah sie nicht nur gut aus, ihre Präsenz in der Familie, bei Eurasiertreffen, vor der Kamera, war phänomenal. Ebenso ihr aufmerksames, ruhiges und selbstbewusstes Wesen, das den Eurasiern viele neue Freunde brachte.

 

Bolita wurde am 15.7.2006 bei Familie Noll im Zwinger von Kleinbodenbach geboren. Ihre Mutter war Bjarna vom Ragnvald, ihr Vater der unvergessene Alamo vom Tal der Raben. Er vererbte ihr sein imposantes Aussehen und sein ruhig-überlegenes Wesen – das allerdings ein paar Jahre benötigte, um sich zu entwickeln. Anfangs war sie ein Welpe wie viele andere – freilich mit einer übergroßen Portion ursprünglicher Eurasiercharakteristik. So fand sie die Stadt anfangs ganz furchtbar, reagierte fast hysterisch auf Straßenbahnfahren und war scheu-schüchtern Menschen und anderen Hunden gegenüber. Aber sie hatte das Glück, mit unserer älteren Hündin Briska vom Heiligkreuz (ihre Großmutter) aufzuwachsen, die ihr viel Sicherheit vermittelte.

 

Bereits als Zweijährige war Bolita erstmals Ziehmutter unserer ersten vier Wolfswelpen und auch in den Jahren darauf immer wieder an der Aufzucht der Wolfs- und Hundewelpen am Wolfsforschungszentrum beteiligt. Mit ein paar Wölfen hielt das Band der Vertrautheit bis zu ihrem Tod. Fast unmerklich entwickelte sie ihre für sie typische Selbstsicherheit und auch Freundlichkeit; die äußerte sich bei der älteren Bolita etwa darin, dass sie sogar völlig fremde Menschen zielstrebig ansteuerte um sie zum Streicheln zu nötigen, wenn sie gerade Lust hatte. 

 

Sicherlich hing ihre Entwicklung zur beeindruckenden Persönlichkeit auch mit ihren drei Würfen zusammen. Am 11.12.2008, wenige Monate nach ihrer ersten Erfahrung als Wolfs-Ziehmutter bescherte sie uns mit 8 Welpen den C-Wurf vom Tal der Raben, am 15.3.2011 mit 8 Welpen den D-Wurf und am 27.1.2014 den E-Wurf mit 5 Welpen.

 

Bolita starb ganz friedlich bei Rosemaries Bruder Peter und seiner Lebensgefährtin Manuela, wachte eines Morgens einfach nicht mehr auf, als wir gerade Island bereisten, wie eben Leben und Tod so spielen.. Peter hat sie auch begraben, die ganze Familie trauert, sie hat uns alle geprägt.

 

Bolita mit ihren Wölfen